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Der Landrat des Kantons BL hat dieser Tage für die Erneuerung der Bahninfrastruktur der Waldenburgerbahn einen Kredit von 29 Mio CHF gutgeheissen. Daran geknüpft wird jedoch die Bedingung, eine mögliche Umspurung auf Meterspur (erneut) zu prüfen. Der Landrat erachtet den Umbau des Bahnhofs Liestal zwischen 2018 und 2023 als idealen Zeitpunkt dafür, weil durch den Bahnhofsumbau der Betrieb der WB ohnehin eingeschränkt und teilweise verunmöglicht würde.

Es liegt auf der Hand, dass eine Umspurung gleichzeitig das Ende der Dampfbahn bedeuten würde. Doch darum geht es hier nicht, sondern eher um die Frage, inwieweit eine Umstellung auf Meterspur für die Waldenburgerbahn Sinn macht. Denn eine Umspurung einer bestehenden Schienenbahn hiesse eine völlig neue Bahn zu bauen.

  • Grundsätzlich macht eine Umspurung nur dann Sinn, wenn die Bahn mit einer anderen verbunden werden muss oder wenn mehrere Linien auf einem Trasse fahren. Solche Pläne wurden früher bereits mit einer Verknüpfung der Tramlinie 14 geschmiedet.
  • Die geplante Flottenbeschaffung mit möglichen Mehrpreisen für Laufgestelle, die nicht der Norm entsprechen, kann kein Grund sein für eine Umspurung:
    • Rollmaterial wird heute durch alle Anbieter Modular und somit kostengünstig hergestellt, womit die Wagenkästen oftmals nur geringe Unterschiede zu anderen Bahnen aufweisen. Die Laufgestelle können aus bestehenden Modulen abgeändert werden.
    • Raddrehbänke oder Spezialwerkzeuge für 750 mm-Laufgestelle mögen wohl nicht alle Hersteller anbieten, jedoch können Nischenanbieter diese produzieren oder bestehende Maschinen ohne grosse Probleme abändern.
    • Es gibt nach wie vor einen Markt für 750/760 mm-Bahnen in Deutschland und Österreich, und somit auch interessierte Anbieter.
  • Sollte die Regierung der Umspurung zustimmen, müsste die Flottenbeschaffung und vermutlich auch die restliche Infrastrukturerneuerung (Bahnhofareal, Geleise, Signalanlagen, Werkstätten, Remisen etc.) auf den erwähnten Zeitpunkt verschoben werden, damit diese Arbeiten „in einem Zug“ durchgeführt werden können.
  • Würde die Flottenerneuerung jedoch unabhängig der pendenten Umspurung vorgenommen, würden daraus erhebliche spätere Mehrkosten für den Umbau der eben erst beschafften Züge resultieren.
  • Bleibt die Waldenburgerbahn jedoch als „Inselbahn“ autark, also ohne Verknüpfung mit anderen Linien, bringt ein Umbau auf Meterspur überhaupt keine betrieblichen oder finanziellen Vorteile.
  • Eine Umspurung nur für den wenig wahrscheinlichen Fall einer späteren Fusion mit einer anderen Bahn erscheint mit Blick auf die langen politischen Entscheidungswege und Bauzeiten nicht als sinnvoll und vor allem mit hohen Kosten verbunden. Käme eine solche Variante eines Tages dennoch in Ausarbeitung, bliebe immer noch eine genügend lange Vorbereitungszeit dafür.

Aus Sicht des VDWB gibt es deshalb keine triftigen Gründe für eine Umspurung, solange die Waldenburgerbahn eine eigenständige Linie bleibt. Und die Kosten für die Umspurung dürften die wenigen betrieblichen Nachteile der bestehenden 750 mm-Spur bei weitem übersteigen.

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2 Comments

  • Tinli 13. Mai 2014 08:00

    Ausser zum Aushelfen mit Rollmaterial macht es für den Fahrgast keinen Sinn! Wer sitzt schon in Basel in einen „Bummler“ (z.b. 14er) und fährt damit nach Waldenburg? Mit dem U-Abo reist er bedeutend schneller, wenn er den Zug zwischendurch wechselt: BVB/BLT – SBB – WB.

    • Robert Appel 16. Mai 2014 22:31

      Eine Verbindung des Waldenburgertales mit Pratteln/Muttenz könnte schon Sinn machen. Allerdings ist der technische Aufwand (Unter/Überführungen, neue Schienenstränge quer durch Liestal etc) immens gross. Die Chance, dass so ein Projekt je kommen wird, ist bei der heutigen politischen Situation nahe von Null.