Das definitive Ende traf die Verantwortlichen der Dampf-Arbeitsgruppe sowie den Verein Dampfzug Waldenburgerbahn VDWB nicht ganz unerwartet – aus diesem Grunde wurde der Verein im Jahre 2012 ja auch gegründet. Trotz vieler jeweils niederschmetternden Erkenntnissen liess sich der Vorstand der VDWB jedoch den Optimismus nicht ganz nehmen und kämpfte vier Jahre lang unverdrossen gegen die Widerstände, die von allen Seiten kamen. Bildlich gesprochen mussten dauernd Steine weggeräumt werden, die der Bahn zwischen die Schienen geworfen worden waren.
Mit der definitiven Stilllegung des Dampfzugs geht nun die lang vorbereitete Rechnung des ehemaligen Direktors der Waldenburgerbahn, Peter Widmer, auf. Sein damaliges Ziel ist erreicht, auch wenn er davon nicht mehr profitieren kann.
Im Gegensatz zu den Vorgängern Herrn Widmers, die den Dampfbetrieb richtigerweise als ein Sympathieträger des Tals und der Waldenburgerbahn überhaupt ansahen (wer spricht denn schon vom Waldeburgerli und meint dabei das popelige elektrische Regionalbähnchen?), träumte der Direktor von seiner Meterspur-Bahn, liess dabei den Dampfbetrieb verkümmern und unterhielt keinerlei interne Kommunikation mit der Dampf-Arbeitsgruppe, statt gemeinsam mit ihr Lösungen zu finden, wie seine vermeintlichen, aber auf jeden Fall hausgemachten Probleme mit Dampfbetrieb hätten gelöst werden können. Mehr noch: An mehreren Verwaltungsratssitzungen traktandierte er die sofortige Aufgabe des Dampfbetriebs und wurde dabei mehrmals vom VR zurückgepfiffen. Besonders frustrierend war es für die Dampfgruppe, zufällig herauszufinden, dass er am Ende eines Wartungswinters im März 2012 nach rund 700 freiwilligen Mannstunden der Dampf-Arbeitsgruppe klammheimlich für die VR-Sitzung die Stilllegung der Dampfbahn erfolglos traktandiert hatte. Offene Kommunikation ist also seine Sache nicht.
Die Rolle des eigentlichen Genickbrechers des Dampfbetriebs kommt jedoch der Forderung der neuen Besitzerin der WB zu, dafür eine eigene Eisenbahn-Betriebsgesellschaft (EVU) zu gründen. Nach (unseren) neueren Erkenntnissen ist diese Idee jedoch nicht ganz neu:
Die Waldenburgerbahn unter ihrer alten und neuen Führung, aber auch die Politik hat versagt. In der Diskussion im Vorfeld des bizarren Umspurungsbeschlusses der WB auf Meterspur wurde selbst von Regierungsrätin Pegoraro das Risiko der Stilllegung billigend in Kauf genommen: Es sei zwar schade, aber halt nötig. Mit gutem Willen hätte der Dampfzug erhalten werden können. Es liegt nun an der Nachwelt, dies im historischen Kontext als richtig oder falsch zu beurteilen.
Rund 12 Bahnen der Schweiz unterhalten ihre eigenen historischen Fahrzeuge in fahrbereitem Zustand, meist auch durch freiwillige Helfer wie bei der WB. Letztere leisteten in den 40 Jahren durchschnittlich jeweils 600-800 Wartungs-Mannstunden pro Jahr, und bei grösseren Revisionen schnell mal über 1’000 Mstd – gratis! Der Lohn für diese Arbeits-Samstage war lediglich in Mittagessen, wobei Herr Widmer sorgsam darauf achtete, dass dabei nicht mehr als 1 Getränk pro Person konsumiert wurde… Hätten diese Arbeiten normal finanziert werden müssen, gäbe es den Dampfbetrieb schon lange nicht mehr. Auch der Fahrbetrieb wurde durch die Dampf-Arbeitsgruppe geleistet: Lokführer, Heizer, Zugsbegleiter, Fahrgast-Service. Die Ausbildung, theoretisch und praktisch, organisierte die Gruppe nach den Richtlinien des BAV selbst und natürlich ebenfalls kostenlos. Jeder normale Betrieb würde sich bei solchen Angeboten die Finger lecken, aber die Waldenburgerbahn wusste diesen Umstand schon seit längerem nicht mehr zu würdigen.
Für die Dampf-Arbeitsgruppe ist all das jetzt irrelevant – sie zieht sich zurück und überlässt die Lok sowie die morschen Überreste der Personenwagen all jenen Kräften, die im Brustton der Überzeugung für die Erhaltung des Dampfzugs plädierten, ihm jedoch die erforderliche Unterstützung letztendlich doch nicht zukommen liessen.
In jedem Falle ist es ratsam, der BLT sehr genau auf die Finger zu schauen, damit die Lok nicht in einer Nacht- und Nebelaktion dem Schneidbrenner zugeführt wird. Daneben sollte auch ein Augenmerk auf die historischen Fahrzeuge der BLT bzw. der ehemaligen Birseckbahn gerichtet werden, die – im Sinne einer konsequenten Umsetzung der BLT-Politik – früher oder später wohl auch der Ausgliederung zum Opfer fallen müssen.